Tarifverträge statt Dritter Weg?

MAV-Vorsitzende in der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau mehrheitlich für Systemwechsel bei Arbeitsrecht

Auf Einladung der Gesamt-Mitarbeitervertretung (GMAV) in der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau (EKHN) traffen sich Anfang Juli 2010 in Hohenahr-Hohensolms die Vorsitzenden der Mitarbeitervertretungen (MAV) in der EKHN, um gemeinsam das Pro und Contra von Tarifvertrag, dem sogenannten Zweiten Weg, und der Arbeitsrechtssetzung durch eine Arbeitsrechtliche Kommission (ARK), dem sogenannten Dritten Weg, zu diskutieren.

Dabei sprachen sich knapp 90 Prozent der anwesenden 63 MAV -Vorsitzenden im Rahmen eines Meinungsbildes für den Zweiten Weg aus. In der EKHN wird seit Mitte der 1970er Jahre das Arbeitsrecht über den Dritten Weg gestaltet.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte es eine Podiumsdiskussion gegeben, auf der beide Optionen vertreten waren. Dr. Petra Knötzele, Leiterin des Arbeitsrechtsreferates der EKHN-Kirchenverwaltung in Darmstadt, befürwortete den Dritten Weg. Für den Weg des Tarifvertrages sprach Norbert Baalmann, Jurist der Gewerkschaft Kirchlicher Mitarbeiter, aus der nord-elbischen Landeskirche. Dort wird seit vielen Jahren der Zweite Weg und somit das Aushandeln von Tarifverträgen erfolgreich praktiziert.

Die sich anschließende Aussprache führte am Ende zu einem klaren Meinungsbild. Knapp 90 Prozent der Anwesenden sprachen sich für die Einführung von Tarifverträgen und somit für den Zweiten Weg aus. Die GMAV wurde beauftragt, dieses Votum in zukünftigen Gespräche mit den kirchenleitenden Gremien einzubringen. Eine Änderung der Arbeitsrechtsregelung in der EKHN kann nur durch die Kirchensynode der EKHN beschlossen werden.

Die derzeit amtierende ARK setzt sich paritätisch aus jeweils zehn Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern der EKHN sowie des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau zusammen.