Ökumene braucht mehr Beteiligung

Evangelische und Katholische Jugend kritisieren Europäische Ökumenische Versammlung in Sibiu

Kritik in ökumenischer Eintracht: Evangelische und Katholische Jugendvertreter zeigen sich enttäuscht von der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV3), die vom 4. bis 9. September 2007 im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) tagte. "Sie bringt in vielen wichtigen Bereichen keinen Fortschritt in der Ökumene, fällt in Inhalt und Methodik sogar deutlich hinter den bei der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz 1997 erreichten Konsens zurück", stellen der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischer Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e. V. (aej) in einer gemeinsamen Erklärung fest.

Im Mittelpunkt der Kritik von katholischer und evangelischer Jugend steht die mangelnde Beteiligungsmöglichkeit der rund 2.100 Delegierten. "Das war nur eine Schein-Partizipation", so der BDKJ-Bundesvorsitzende Dirk Tänzler. Bei einem informellen Treffen äußerten junge Delegierte aus 15 Ländern und allen konfessionellen Traditionen Europas lautstarke Kritik an den mangelnden Beteiligungsmöglichkeiten. Daraufhin boten aej und BDKJ ein "alternatives Forum" parallel zum offiziellen Programm an. Mehr als 100 Delegierte und Pressevertreter nutzten diese Gelegenheit, um erstmalig bei der Versammlung direkt miteinander über ökumenische Zukunftsfragen zu diskutieren.

Dabei äußerten die Delegierten ihre Bereitschaft, den Konziliaren Prozess der europäischen Ökumene weiterzuentwickeln. "Wir sind uns aber einig, dass eine echte partizipative Versammlungsform eine grundlegende Vorraussetzung für das Gelingen einer möglichen 4. EÖV ist", so Dirk Thesenvitz, der als Ökumenereferent der aej zur 3. EÖV delegiert ist. Weiterhin fordern BDKJ und aej eine Konzentration auf eine wirksame Umsetzung der Vorgaben der Charta Oecumenica aus dem Jahr 2001 und der von den Kirchen Europas bereits eingegangenen Selbstverpflichtungen, wie sie in den Abschlussdokumenten aus Graz festgeschrieben sind.

Positiv bewerten aej und BDKJ den hohen Stellenwert des Klimaschutzes. Die Anregung der Versammlung, ab Herbst 2008 einen "Schöpfungssonntag" zu begehen, wollen die beiden ökumenischen Partner gemeinsam aufgreifen. "Ermutigend für die Weiterarbeit am ökumenischen Prozess war der informelle Kontakt zwischen den verschiedenen Konfessionen Europas. Echte und wahre Begegnung im Dialog – außerhalb des offiziellen Programms – bereicherte dieses Treffen", so Thesenvitz. An dem Treffen in Sibiu nahmen rund 145 junge Delegierte teil.

"Katholische und Evangelische Jugend in Deutschland werden in ihrer ökumenischen Zusammenarbeit weiterhin Gemeinsamkeiten betonen und nicht das Trennende zementieren", kündigt der BDKJ-Bundesvorsitzende Dirk Tänzler an. Der nächste Schritt ist die Vorbereitung auf den zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München. BDKJ und aej werden dort gemeinsam das Zentrum Jugend gestalten, das während der letzten Kirchen- und Katholikentage zu einem Anziehungspunkt für tausende junge Teilnehmende wurde. Zuvor feiern aej und BDKJ schon im Jahre 2008 das 50-jährige Bestehen des Ökumenischen Kreuzweges der Jugend.