Es war einmal ein Hohensolmser Fürst, der liebte seine Frau über alles. Nichts war ihm zuviel, wenn er nur seine Frau damit erfreuen konnte. So ließ er goldenes Geschmeide für sie anfertigen, orderte prachtvolle Stoffe für ihre Garderobe und beschenkte sie mit vielerlei Dingen. Das Glück schien endlos.
Doch dann kam die Pest. Und machte auch vor den Toren der Burg nicht halt. Binnen kürzester Zeit raffte die Seuche Groß und Klein, Jung und Alt dahin. Auch die Fürstin starb. Der Fürst war untröstlich. Stunde um Stunde saß er reglos an ihrem Totenbett im prachtvollen Empfangsraum der Fürsten. Ganz in weiß gekleidet lag nun die Fürstin für ein letztes Abschiednehmen in einem großen Prunkbett. Alle, die noch nicht von der Krankheit gezeichnet waren, kamen und defilierten stumm an ihrem Bett vorbei. Wie versteinert nahm der Fürst die Kondolenzbezeugungen entgegen. Nachdem der Letzte gegangen war, schloss er die Tür und verriegelte sie. Da nützte am nächsten Morgen kein Klopfen und kein Hämmern. Die Tür blieb zu. Über lange Zeit hinweg weigerte sich der Fürst, seine geliebte Frau beerdigen zu lassen.
In "Version A" der Geschichte täuschen seine Dienstboten schließlich einen Angriff auf die Burg vor. Der Fürst stürzt aus dem Zimmer, sie schnell hinein, packen die tote Fürstin mit Stangen und werfen sie aus dem Fenster in eine vorbereitete Grube. Seither soll die sie als weiße Frau umhergeistern und noch immer auf ihr christliches Begräbnis warten.
In "Version B" gelingt es dem Personal, den Fürst aus dem schwarzen Gemach zu locken, indem sie dem begeisterten Jäger vorgaukeln, dass ein Hirsch, der seit Jahren auf seiner Abschussliste stand, wieder gesichtet wurde.
Das schwarze Gemach gibt es immer noch, nur ist es heute die Kapelle der Burg. Von der Verzierung des Prunkbettes ist noch ein Teil hinter der Orgel zu sehen. Auch das imposante Türschloss stammt noch aus der damaligen Zeit.
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