Im Oktober 1913 schlossen sich bei einem Treffen auf dem Hohen Meißner in Nordhessen dreizehn Jugendverbände zur "Freideutschen Jugend" zusammen. Sie verabschiedeten ein Manifest, in dem es hieß:
"Die Freideutsche Jugend will nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung und mit innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten."
Drei Jahre später, im Jahr 1916, erschien das Buch von Walter Flex "Wanderer zwischen beiden Welten". Darin setzt er seinem im Krieg gefallenen Freund, dem Wandervogel und Theologiestudenten Ernst Wurche, ein Denkmal. Er schildert ihn als einen vorbildhaften, lauteren, wahrhaftigen und einsatzbereiten jungen Menschen. "Rein bleiben und reif werden" gilt für ihn als Lebensmotto. Der "Wanderer zwischen den beiden Welten" verkörpert das Ideal der Jugendbewegung, das im Meißner-Manifest zum Ausdruck gebracht worden war.
Walter Flex, der Verfasser, ist selbst 1917, ein Jahr nach dem Erscheinen des Buches, als Offizier im Alter von 30 Jahren bei einem Gefecht gefallen.
Sein Buch erregte großes Aufsehen. Im Laufe der Zeit wurden eine Million Exemplare gedruckt und verkauft. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg hat es viele junge Menschen beschäftigt und beeindruckt. In Flex selbst sahen sie nun den "Wanderer zwischen beiden Welten", das Ideal, dem sie nacheifern wollten.
Auch in der Christdeutschen Jugend, die 1924 nach Hohensolms kam, erinnerte man sich immer wieder an das Meißner-Manifest und an Walter Flex und sein Buch.
Otto Kammer
Die Internetseite der Evangelischen Jugendburg Hohensolms.
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