Die Namen der Räume der Evangelische Jugendburg Hohensolms

Hauptgebäude/ Schloß - Hauptgeschoß

Heinrich Pestalozzi, 1746 - 1827

Erzieher, Sozialreformer, Menschenfreund


Pestalozzi, in Zürich geboren, lebte und wirkte in der Schweiz. Nach dem Studium der Theologie und Jura betätigte er sich als Landwirt. Zusammen mit seiner Frau Anna geb. Schultheß gründete er das Gut "Neuhof", das zugleich eine sozialpädagogische Einrichtung wurde und der Erziehung und Versorgung von Kindern aus armen Verhältnissen diente. Da er in organisatorischen und praktischen Dingen ungeschickt war, scheiterte er mehrmals mit seinen frühen Unternehmungen.

Es folgte eine Lebensphase, in der Pestalozzi sich vorwiegend der Schriftstellerei und Publizistik widmete. Als Redakteur eines Volksblattes nahm er Impulse der französischen Revolution auf und verfolgte freiheitlich-demokratische Zielsetzungen. In dieser Zeit entstand sein mehrbändiges Romanwerk "Lienhard und Gertrud", das weite Verbreitung fand. Ab 1799 übernahm er zeitweise die Leitung eines Waisenhauses, war später in einer Stelle in der Schule und gleichzeitig in der Lehrerausbildung tätig, stand dann aber jahrelang an der Spitze einer Lehranstalt, die Schüler aus weitem Umkreis anzog. Zugleich wurde sie Wallfahrtsort für Pädagogen aus vielen Ländern, die Pestalozzis Lehrweise für sich übernehmen wollten.

Pestalozzi hat nicht nur neue Lehrmethoden vertreten. Vor allem hat er sich bei seiner Lehr- und Erziehungstätigkeit selbst ganz und gar für seine Schüler und Zöglinge eingesetzt. Was er lehrte, bemühte er sich auch zu leben - in einer "Erziehung mit Liebe". Ein Zeitgenosse hat von Pestalozzi gesagt, Jesus habe keinen besseren Jünger gehabt als ihn. Er war ein solcher Jünger im Sinne eines gelebten, praktischen Christentums. "Alles für andre, für sich selbst nichts" stand später auf seinem Grabstein.

Durch seine methodisch-didaktischen Beiträge wurde Pestalozzi zu einem der geistigen Väter der modernen Volksschule. Die Hohensolmser Heimvolkshochschule in den Jahren von 1924 - 1934 hat sich stark an Pestalozzi orientiert und von ihm gelernt, was eigentlich "Bildung" ist.

Otto Kammer