Am 6. Juli 1954 starb in Bad Nauheim sechzigjährig Friederike Genähr, die von 1935 bis 1951 Heimleiterin in Hohensolms gewesen war. Sie hatte die Aufgabe, die schwierigsten Jahre der Jugendburg an verantwortlicher Stelle zu bestehen. Zuerst waren es die Verbote und Kontrollen des nationalsozialistischen Staates, durch die das gemeinsame Leben bedroht oder erschwert wurde. Dann kamen die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Dass die Jugendburg diese Zeit überstand, ist weitgehend dem selbstlosen Einsatz dieser ungewöhnlichen Frau und ihrer Leitungs-Begabung zu verdanken.
Nach der Amputation eines Beines wegen Durchblutungsstörungen waren ihre letzten Lebensjahre eine Leidensstrecke mit Schmerzen und Schwächen, zuletzt in einem Heim in Bad Nauheim.
In den Jahren des Zweiten Weltkriegs, als die Burg Zufluchtsstätte für kriegsgeschädigte Familien wurde, kamen Friederike Genährs Mutter und einige Geschwister, Nichten und Neffen nach Hohensolms. Sie halfen mit das Haus zu unterhalten. Hans Genähr, ein Bruder, war in den schwierigen Nachkriegsjahren bis 1951 Hausmeister. Die Großfamilie Genähr hält seitdem regelmäßig Familientage in Hohensolms.
0tto Kammer