Die Bibel ist nicht nur die schriftliche Grundlage des Christentums. Viele ihrer Geschichten, Sprachbilder und Begriffe gehören auch zum Kernbestand der christlich-abendländischen Kultur. Entsprechend groß und unterschiedlich ist das Interesse, bereits Kindern diese Geschichten zu erschließen. Der Markt für Kinderbibeln ist groß und verwirrend vielfältig.
Das Religionspädagogische Amt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat nun unter dem Titel "Kinderbuch Bibel?" einen Ratgeber herausgebracht, der 31 im Buchhandel erhältliche Kinderbibeln vorstellt und fachlich bewertet. In der 70-seitigen Broschüre werden die 31 Kinderbibeln jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt. Sie zeigen deren farbigen Einband, nennen den Verlag, das Alter und den Preis. Dann wird die jeweilige Kinderbibel anhand der Standardstichworte Textauswahl, Sprache, Illustrationen, theologische Ausrichtung und Einsatzmöglichkeiten kurz beschrieben. Der Herausgabekreis gibt jeweils eine Bewertung zum Konzept ab. Die Broschüre ist praxisorientiert angelegt und allgemein verständlich. Sie bietet sowohl Eltern als auch religionspädagogischen Fachkräften einen guten Überblick, welche Bibeln für welchen Einsatzzweck geeignet sind. Dabei wird auch Kritik ausgesprochen.
In seinem Vorwort betont der Herausgabekreis, dass die Bibel kein Kinderbuch ist. Viele Texte überforderten Kinder und es kämen darin auch nur wenige Kinder vor. Gleichzeitig sei es wichtig, dass Kinder biblischen Geschichte und die jüdisch-christliche Tradition kennen lernen. Als Glaubenszeugnisse prägen sie auch das Wirklichkeitsverständnis. Deshalb müssten biblische Geschichten für Kinder ausgewählt, nacherzählt und vereinfacht werden. Dabei müsse eine gute Kinderbibel sowohl den Kindern als auch der Bibel gerecht werden. Dafür nennt der Herausgabekreis sieben Kriterien:
Zum ersten müsse sich die Vielfalt der Gottesbilder, die es in der Bibel gebe, angemessen widerspiegeln und dürfe nicht verniedlicht werden. Zum zweiten sei auf einen angemessenen Umgang mit dem Alten und dem Neuen Testament zu achten. Das Alte dürfe nicht zu kurz kommen oder als Negativfolie für das Neue stilisiert werden. Drittens solle die Vielfalt der Gattungen der biblischen Bücher, die von der Erzählung über die Psalmen bis zu Briefen und Evangelien reiche, wenigstens angedeutet werden. Viertens solle die Kinderbibel zeigen, dass es vier Evangelien mit je unterschiedlichen theologischen Akzenten gebe. Fünftens solle es ein Bibelstellenregister geben, dass es Interessierten erleichtert, die originalen Texte in der Bibel zu finden. Als sechstes Kriterium nennt die Broschüre eine gute künstlerische Qualität der Illustrationen, die nicht Kitsch und Klischees verbreiten sollten. Als siebtes Kriterium nennt der Herausgabekreis Druckqualität, Lesefreundlichkeit und Gewicht des Buches, das Kinderhände halten müssten.
Der Ratgeber "Kinderbuch Bibel?" kann kostenlos angefordert werden beim:
Religionspädagogischen Amt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau,
Studienleiter für Rheinhessen,
Am Gonsenheimer Spieß 1, 55122 Mainz,
Telefon: 06131-320953, Fax: 06131-385877, E-Mail: rpa-mainz@ekhn.de
Der Ratgeber "Kinderbuch Bibel?" steht hier zum Runterladen (PDF-Datei circa 2 MB) zur Verfügung.