Die Überschrift macht deutlich, dass der Blick beim letzten Freundeskreistreffen vor allem in die Zukunft gerichtet war. 2005 wird der Verein Tor-Weg-Wohnung sein 30-jähriges Jubiläum begehen. Das 80-jährige Burgjubiläum wäre eigentlich schon dran gewesen, aber der Vereinsvorstand hatte empfohlen, es als "80-plus-Jubiläum" auf 2005 zu verschieben. Diesmal ging es darum, mit einer gemeinsamen Planung zu beginnen.
Der Blick auf Neues, Zukünftiges betrifft auch die Jugendburg selbst. Nach der großen Renovierung 2002/2003 kommt sie weiter neu "in Gang" und muss sich dabei die Frage stellen, was wichtig und was richtig ist. Dabei geht es um die Zukunft der evangelischen Jugendarbeit überhaupt. Eine Gesprächsrunde des Wochenendprogramms befasste sich damit.
Aber nun der Reihe nach:
Wieder war der große Tagungsraum im Marstallhaus - "Calvin" - unser Treffpunkt, ausreichend für die 23 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer und für die "großen Runden" mit den jeweils eingeladenen Gästen.
Vom Gespräch mit Peter Stenger am Freitagabend, in dem es wieder um den "Betrieb" in Hohensolms ging, seien zwei Stichworte hier erwähnt: 1. Die Finanzen, 2. Die Medienräume.
Finanzen
Die Kirche erwartet in Hohensolms eine betriebswirtschaftlich "optimale" Führung des Hauses. Es soll sich weitgehend "selbst tragen", sodass der jährliche Zuschuss möglichst weit "heruntergefahren werden" kann. Eine Aufgliederung der Kosten hat gezeigt, dass Unterbringung und Verpflegung durch die Tagessätze der Freizeit- oder Tagungsteilnehmer einigermaßen gedeckt sind. Zusätzliche Kosten verursachen die Tagungsräume. Deshalb sollen die Gruppen ab 2005 neben den "normalen" Aufenthaltskosten ihre Tagungsraume gesondert bezahlen. Vorerst ist abzuwarten, ob dies Verfahren angenommen wird, oder ob es Gruppen abschreckt und die Burg letztlich durch eine zu schwache Belegung Schaden nimmt. Über diese praktische Wirkung hinaus bleibt aber die Grundsatzfrage: Kommt eine gesonderte Berechnung von Tagungsräumen, so wie sie bei Hotels üblich ist, für ein Haus, das ohnehin nur Gruppenbetrieb kennt, überhaupt in Frage? Darüber muss weiter nachgedacht werden.
Insgesamt sollte aber klar sein, dass das Haus in Hohensolms nicht "autark" geführt werden kann. Es ist kein beliebig austauschbares Tagungshaus, sondern ein inhaltlicher Beitrag zur Jugendarbeit der Kirche. Deshalb wird es Aufgabe der Landeskirche bleiben, ihre Jugendarbeit gerade auch in diesem Haus finanziell zu unterstützen.
Medienwerkstatt
Die Medienräume sind seit einem Jahr ausgebaut und neu ausgestattet. Hierfür haben wir den größten Teil des Geldes, das auf dem Sonderfonds angesammelt war, ausgegeben. Sie stehen nun den Jugendgruppen, die in Hohensolms ein entsprechendes Programm planen, zur Verfügung. Ungeklärt ist noch, ob vom Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit im Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau her eine neue Medienarbeit mit entsprechenden Kursen gezielt in Hohensolms eingerichtet werden kann. Darüber hinaus muss der Freundeskreis überlegen, ob er selbst etwas in Gang bringt. Dieter Eichhorn, der schon vor 35 Jahren zu den Initiatoren des damaligen Fotolabors und Tonstudios in Hohensolms gehörte, hat als Mitglied des Freundeskreises angeboten, sich um einen Kurs zu kümmern. Der wäre dann für "gemischtes Alter" - bis hin zu Senioren (Anfänger? - Fortgeschrittene?) gedacht.
Nach dem Morgenlob am Samstag in der Burgkapelle, geleitet von Hans Günther Ermel, hatte es die biblische Studie von Otto Kammer mit dem Thema "Juden in der Diaspora und Israel - Neue Überlegungen zur Diaspora-Theologie angesichts der Krise des Staates Israel" zu tun.
Der weitere Teil des Vormittags diente den Überlegungen zum Jubiläum "80 plus". Dazu hatte der Freundeskreis eine Reihe von Gästen aus dem Dorf Hohensolms. Neben Hans Hoßbach, dem Pfarrer, der selbst Mitglied des Freundeskreises ist und Willi Netz, dem Bürgermeister, waren weitere Vertreter der Gemeinde, der Vereine, der Freiwilligen Feuerwehr und der Landfrauen am Gespräch beteiligt. Dabei ging es zunächst um das Verhältnis von Dorf und Burg, die interessanten oder guten Erfahrungen miteinander. - oder auch die Schwierigkeiten. Insgesamt zeigt sich die Tendenz, dass die Verbindung zwischen Burg und Dorf im Laufe der Zeit besser geworden ist, und es bleibt die Frage: Wie kann das Verhältnis weiter verbessert werden? Welche Brücken könnten neu gebaut werden? Können Hohensolmser als ehrenamtliche Burgführer mitwirken? "Tag der offenen Tür" - wie kann er realisiert werden, wenn die Burg doch zugleich ein belegtes, volles Haus haben möchte?
Als konkretes Ziel aber stand ein gemeinsames Jubiläumsfest "80plus" vor Augen. Es müsste am Samstag/Sonntag 24./25. September 2005 stattfinden. Wie sollte der Zeitplan aussehen? In welchen Räumen soll(en) die Veranstaltung(en) sein? Welche Inhalte" könnte das Fest haben? Wer wirkt mit? Wer wird dazu eingeladen? - Eine Vorbereitungsgruppe soll noch vor den Sommerferien die Grundzüge der Planung entwerfen und absprechen.
Am Samstag Nachmittag war wieder eine größere Runde mit Gästen, diesmal zum Thema "Jugendarbeit", zusammen. Im Vordergrund standen die Berichte:
Manuela-Madeleine Hämel und Jan Höbel vertraten den Vorstand der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau e.V. (EJHN). Sie erzählten, dass der Verband jetzt "komplett" ist, nachdem fehlende Dekanate sich inzwischen angeschlossen haben. Zugleich skizzierten sie, wie der Vorstand seine Aufgabe sieht Jugendarbeit in den Dekanaten und Gemeinden zu koordinieren und Anregungen zu geben.
Andrea Gessner von der Landesleitung des VCP schilderte die Entwicklung der Pfadfinderarbeit. Die lebendigsten und aktivsten Gruppen finden sich in den kleineren Städten, vor allem an den Rändern des Rhein-Main-Ballungsgebietes.
Edith Höll berichtete von der Jugend- und Konfirmandenarbeit in Gemeinden, welche den Anstößen durch die Geistliche Gemeindeerneuerung folgen. Seit Jahren bewährt haben sich die "großen" Konfirmanden- und Jugendfreizeiten, bei denen die ganze Burg von mehreren Gemeinden gemeinsam belegt und benutzt wird. Mit einem starken Mitarbeiterstamm ist ein vielseitiges Programm möglich. Einen Schwerpunkt bildet das Singen mit Lobpreisliedern. Die gemeinsamen Tage auf der Burg wurden immer wieder zum "Event", welches die Jugendlichen begeisterte und auch innerlich bewegte.
Es bleibt die Frage, ob Erfahrungen mit solch großen "Freizeit-Events" nicht bewusst gesammelt und als Anregungen für die Konfirmandenarbeit weitergege-ben werden sollten.
Eberhard Klein konnte als Landesjugendpfarrer zurückblicken auf den gelungenen Jugendkirchentag, der diesmal mit etwa 6000 jungen Besuchern in Wiesbaden stattgefunden hatte. Zu klären ist jetzt, wann und wo wieder ein solcher Jugendkirchentag stattfinden kann und ob die nötigen Mittel und Kräfte dafür mobili-siert werden.
Vor allem aber berichtete Klein über Trends in der "Jugendpolitik" und verschwieg nicht die Sorgen, die ihn in diesem Zusammenhang bewegen. Jugendarbeit verschwindet als eigenständige Aufgabe zunehmend und wird in den öffentlichen Institutionen immer stärker in vorhandene Ressorts eingebunden. Tut ihr das gut? In der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau ist das Amt für Jugendarbeit zum Fachbereich im Zentrum Bildung geworden. Der beabsichtigte "Synergiegewinn" hat die Kehrseite, dass die institutionelle Unübersichtlichkeit stärker wird. Die Jugendkammer, früher der Kirchenleitung direkt zugeordnet, wird zum Beratungsgremium einer "Fachabteilung". Wird damit auch das Verantwortungsbewusstsein der Gesamtkirche für die Jugendarbeit geschwächt? Konkret kann sich das - im Zusammenhang mit dem allgemeinen "Sparkurs" -bemerkbar machen bei der Bereitschaft, die Jugendarbeit der Burg Hohensolms in ausreichendem Maße zu unterstützen. Der Freundeskreis steht vor der Frage, wie er an dieser Stelle aktiv werden und seine Stimme einbringen muss.
Jedenfalls: Die Gesprächsrunde über die gegenwärtige und zukünftige Jugendarbeit war interessant und anregend. Sie sollte zu gegebener Zeit wiederholt oder weitergeführt werden.
Beim Freundeskreistreffen im vergangenen Jahr sprachen wir über die vorhandenen Hohensolms-Archivalien, die auf der Burg aufbewahrt und zugänglich gemacht werden sollen. Inzwischen ist der kleine runde Raum links von der Tür zum Rittersaal (früher Durchgang zu Küche) als Archivraum mit neuen Möbeln ausgerüstet, und die Bücher, sowie die Kästen mit den Akten und Dokumenten, auch die Sammlungen von Bildern sind dort untergebracht. Beim Rundgang am Samstag war Gelegenheit, das neue Archiv anzuschauen.
Nach dem Sonntagsgottesdienst war die Mitgliederversammlung (22 Mitglieder, 2 Gäste) wieder der abschließende Programmpunkt. Die Versammlung gedachte der drei Verstorbenen: Dorothea Henning, Erika Renkewitz und Maria Otto. Zum Verein gehören zurzeit 111 Mitglieder, 17 davon sind im letzten Jahr neu hinzugekommen.
Eine Panne: Der fällige Kassenbericht für den knapp zweijährigen Abrechnungszeitraum (2. September 2002 bis 30. Juni 2004) konnte in der Mitgliederversammlung nicht vorgetragen werden, da die Unterlagen vom Rechnungsprüfungsamt nicht rechtzeitig zurückgegeben wurden. Die Zahlen wurden inzwischen den Mitgliedern vorgelegt.
Das Sonderkonto "Ausbau" wurde nach der Ausgabe für die Medienräume aufgelöst und der Restbestand in das allgemeinen Vereinskonto übernommen. Die Mitgliederversammlung konnte die Entlastung für die Kassenführung nur vorbehaltlich der Prüfung durch das Rechnungsprüfungsamt beschließen. Der Prüfbericht liegt inzwischen vor.
Als Ergänzung für die Ausrüstung der Medienwerkstatt genehmigte die Mitgliederversammlung die Anschaffung eines zentralen Speichers (Server) zum Preis von ca. 1.500 Euro.
Turnusmäßig waren Wahlen zum Beirat fällig. Irmingard Eitel (Darmstadt) kandidierte nicht mehr. Neu wurden vorgeschlagen und gewählt: Dieter Eichhorn (Bad Mergentheim) und Ulrich Genähr (Siegen). Wiedergewählt wurden: Stefan Buch (Offenbach), Hans Günther Ermel (Laubach), Manfred Kopp (Oberursel), Sabine Meyer (Erda), Fritz Rohrer (Dreieich), Roland Röhner (Frankfurt) und Adolf Spieß (Hohensohns).
Diskutiert wurde eine mögliche, an die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau gerichtete Resolution, die sich gegen eine Vernachlässigung der Jugendarbeit und Jugendburg richten sollte. Da jedoch klare Fakten benannt werden müssten, schien eine solche "allgemeine" Stellungnahme nicht ratsam. Der Vorstand wurde beauftragt, in Abstimmung mit dem Beirat die Entwicklung kritisch zu begleiten und auf eine angemessene Finanzpolitik zu drängen.
Besprochen wurde der schon oben erwähnte Vorschlag von Dieter Eichhorn, einen mehrtägigen "Medienkurs für Jung und Alt" anzubieten.
Notiert seien noch die vorgesehenen Termine 2005: